Wie ein Feuer
Feuer am Himmel durch Wellen schwebt,
gespenstisch, gefährlich, ein brennendes Schiff.
Steuermann Mond in den Masten klebt,
er lenkt es gewiss auf ein felsiges Riff.
Drohend ist die
Sichel erhoben,
blitzendes
Zeichen mit schwarzem Rand.
Wolken zu Heeren,
die lautlos toben.
Freund oder Feind
im fremden Land.
Dann aus dem Nichts das Feuer geschwunden,
Laternen und Kerzen weisen den Weg.
Blass-graue Schäfchen ziehen in Runden,
Mond wacht einsam am himmlischen Steg.
K.F. 12/19
Vogel-Szenario
Heut' sitzen auf dem Nachbarhaus,
es ist ein langgestreckter Block,
sie seh'n wie Perlenschnüre aus -
die Vögelein Rock an Rock.
Sind wohl fünfzig an der Zahl
in soldatisch Reih und Glied
und einer ist der General,
wie man in Kürze sieht
„Rundflug“,wird ausgegeben,
für die Beweglichkeit.
Stillsitzen kürzt das Leben!
Man halte sich bereit.
Das Kommando stellt nun sicher
dass Vollzähligkeit gewährt.
Dann geh'n sie ran Blücher
und das ist nicht verkehrt.
Ich hör nicht den Befehl,
die Scheibe ist dazwischen,
schreib grad an Dich ne Mail,
als sie sich neu vermischen.
Als ich dann wieder schaue,
halbstündlich,sicherlich:
Die Vogelschar, die schlaue,
verschwunden – unterm Strich.
K.F. 11/19
Das Schauspiel
Die Sonne ist am Untergeh'n
und schon ist auch der Mond zu seh'n.
Sie sinkt ganz sanft, der Mond steigt auf,
Sterne nehmen ihren Lauf.
Ein abendlich, dann nächtlich Bild,
zum Tageschluß, sehr schön und mild.
Dann schließt das himmlische Theater,
so bestimmt seit ewig es Gott Vater.
Der Vorhang, dunkelblauer Samt,
fällt über das gesamte Land.
Das Schauspiel „Tag“, toll inszeniert,
ist Freude, die man lange spürt.
K.F. 8/18
Feenstunde
Himmelhohe Schleierwolken,
so zart und fein wie Feenhaar,
wie sie es auch werden sollten,
rein und weiß und wunderbar.
Doch die Fee ist nicht präsent,
schläft auf eine weichen Kissen
Doch wer ihren Namen kennt,
den wird sie im Traume küssen.
Drum seid still und stört sie nicht,
sie ist die Schönheit dieser Stunde.
Das milchig zarte Sonnenlicht
ist mit ihr in sanftem Bunde.
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K.F. 9/18