Philosophieren - über Gedankenbrücken gehen

Die Brücke

 

Über die Brücke, die man nicht sieht

das neue Jahr kommt, das alte Jahr flieht.

Noch steht erleuchtet der Weihnachtsbaum,

still und träumend im festlichen Raum,

Noch meint man zu hören der Lieder Hall

von Weihnachtszeit all überall.

 

Doch der Tag ist klar, kühl und real,

die Bäume schweigend, wartend und kahl.

Der Himmel reißt ein klein wenig auf

zu zeigen den Welt- und Erdenlauf,

dass unaufhaltsam alles sich dreht,

das neue Jahr kommt, das alte Jahr geht.

 

K.F. 27.12.17

Die Geburt

Ein Gedicht entsteht ja nicht von allein,

eine Idee muss her und nicht zu klein.

Und wenn ich die habe hoffentlich,

ist das schon mal sehr gut für mich.

 

Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit,

bin ich selber zum Schreiben bereit,

sortiere in Ruhe meine Gedanken,

gute und wirre, die hundertmal schwanken.

 

Dann kommt leise die Nacht der Nächte

in der ich’s komplett aufschreiben möchte,

hellwach mein Kopf und spitz die Feder.

Nun, das kennt ja schließlich fast jeder.

 

Das Gedicht ist geboren in aller Stille,

ohne Geschrei, es war so mein Wille.

Dennoch zitt’re und zage ich immer,

eh’ ich’s heraus lass aus meinem Zimmer.

 

Wie wird der Leser es schließlich finden,

so oder so, hab’ Angst vor den Gründen.

Ist dieser Zustand dann gut überwunden,

lass ich verdient den Kaffee mir munden.

 

Karin Fluche 8/14

 

 

 

Wie wir sind

 

Alle Menschen sind verschieden,

manche sehr und überhaupt,

doch da diese fern sich blieben,

man doch eher an Zufall glaubt.

 

Alle Menschen sind nicht freundlich,

wenn sie sich auch drum bemüh’n,

wirken mürrisch oder feindlich,

müssen oftmals abseits steh’n.

 

Alle Menschen sind verletzlich

diese zeigen’s, and’re nicht.

Manch Feingefühl, das fehlte letztlich,

Gespür, dass irgendwas zerbricht.

 

Alle Menschen brauchen Wärme,

er und sie und Du und ich

Geborgenheit, auch aus der Ferne,

ist ein Geschenk, ein helles Licht.

  

Karin Fluche 8/14

 

Eulenwissen

 

Sitzt die Eule auf dem Buch,

so gilt das besonders klug.

Wissen kann man nie genug,

das ist ein bekannter Spruch

 

Der Eule Weisheit ist zu loben,

stille schaut sie von hoch oben

auf die Unruh dieser Welt,

auf einen Stern am Himmelszelt,

 

der morgen sicher ist verglüht

wenn keiner sich darum bemüht

sehr bedächtig zu verwalten,

was Jahrhunderte gestalten

 

und die Eule schließt die Augen,

möchte nur ans Gute glauben,

schaut ganz tief in sich hinein

Schläft sie oder ist es Schein?

  

Karin Fluche 7/19

Das kleine Licht

 

Eine brennende Kerze ist wie ein Kind,

eine zarte Seele im eisigen Wind.

braucht Zuwendung und umfassend Schutz

vor falscher Behandlung und stickigem Schmutz

 

Eine brennende Kerze ist wie ein Kind,

das sein Leben erst zaghaft beginnt.

Man muss es bewahren vor jeglichem Zug,

ein flüchtiges Hinseh'n ist nicht genug.

 

Eine brennende Kerze ist wie ein Kind,

man weiß es, wie lebhaft Kinder sind.

Kurz aus den Augen, doch nicht aus dem Sinn,

Sekunden genügen, fliegen dahin

 

Eine brennende Kerze ist wie ein Kind,

eben noch ruhig, doch im Innersten glimmt

schon die Spannung, das Kind erwacht

zu einer Flamme in dieser Nacht

 

Eine brennende Kerze ist wie ein Kind,

das manchmal zu wenig umsorgt sich find't.

Das kleine Licht, nicht achtlos verschenken,

Ein Funke genügt, man muss es bedenken.

 

 

K..F. 12/19