Bienenstich

 

Im Cafe’ „Zum Bienenstich“

ist der Kuchen immer frisch

lecker, locker, luftig-leicht,

Kaffee wird dazu gereicht.

 

Etwas Sahne oder Eis?

eine Waffel, knusprig-heiß.

Fein garniert mit Kirschgelee.

Puderzucker, weiß wie Schnee.

 

Nette Damen reden leise

über eine Urlaubsreise,

hören schließlich ein Gedicht,

andere Gäste stört das nicht.

 

Fotos, die man gerne sieht

und dabei wächst Appetit

auf ein Stückchen Bienenstich,

oder zwei, ganz sicherlich...

 

Schnellstens ist auch schon bestellt..

Sonnenschein ins Fenster fällt...

Biene Maja im Lokal,

hatte wohl auch keine Wahl –

 

sitzt bereits auf diesem Kuchen,

um das Naschwerk zu versuchen.

Kuchen wird zum Mund geführt,

als Maja die Gefahr jetzt spürt...

 

Dunkelheit..., sie will ans Licht

Und sticht und sticht und sticht.

Dame lässt den Kuchen fallen

Auf den Boden hin vor allen.

 

Sie stößt aus nen’ schrillen Schrei.

Teller klirrt, bricht dann entzwei.

Schmerz ist groß, die Lippe dick.

Maja lebt jedoch zum Glück!

 

Ganz allein für Werbezwecke

steht nun an der Bedienungstheke

„Hier für Sie und täglich frisch

Bienenstich mit Bienenstich!“

 

Karin Fluche 5/11

 

 

Geräuchertes

 

Der Tag ist kalt, recht windig, nass,

das macht viel aus, nicht irgendwas,

sondern regelt das Befinden

aus gefühlsbetonten Gründen.

 

Der Mensch sagt sich: „Ich bin im Warmen,

doch die Vöglein, oh, die armen“,

denn gleich darauf hat er erkannt

'nen Vogel auf der Esse Rand..

 

Jeder braucht ja etwas Nähe

und sei's ein Vogel, eine Krähe.

Er findet sie im weißen Rauch,

sonst stünde er jetzt auf dem Schlauch.

 

Er rüttelt und er schüttelt sich

und denkt dabei wohl sicherlich:

„Schön, etwas Wärme für den Bauch..

Oh, das tut gut, den Füßen auch.“

 

Der Rauch umschmeichelt ihm das Mieder

und so nickt er hin und wieder.

Zufriedenheit an solchen Tagen

kann man wirklich gut ertragen.

 

Er ist nun warm und fühlt sich frisch,

Zeit, zu angeln einen Fisch.

Doch die Fische sind nicht dumm,

schwimmen heut woanders rum

 

Der Wagen da hat Räucherlachs.

„Der geht auch,“ denkt Krähe Max.

Doch der nette Mann am Tresen

ist schon raffiniert gewesen.

 

Max kommt nicht an ihm vorbei.

Er tut heut seinen letzten Schrei.

Man liest im Angebot nun auch:

„Frische Krähen aus dem Rauch..“

 

 

K.F. 1/20

Jungfrau und Orion

 

Es war dereinst vor langer Zeit,

der Himmel fast noch unberührt,

als eine Maid im weißen Kleid,

ein Herzgefühl in sich verspürt.

 

Der wilde Jäger Orion,

beim Vater angestellt,

betracht' sie nur als Arbeitslohn,

weil es ihm so gefällt-

Er raubt das Herz ihr und  die Seel',

lacht dazu voll Hohn

 

Sie sprach darauf kein Wörtchen mehr,

kam schnell um den Verstand

und weinte sich die Augen leer,

starb dann durch eigene Hand.

.

Zu den Sternen strafversetzt,

mit seinem Hund zu Füßen,

damit er niemand mehr verletzt,

muss Orion nun büßen.

 

 

K. .F. 11/07

 

Frosch-Ballade

 

König Frosch vom Gartenreich

wohnt im Gras am Gartenteich.---

In einer heißen Sommernacht

hat er darüber nachgedacht,

 

wie es wäre, wenn ein Weibchen...

und er streicht sich übers Leibchen.

Gold’ne Augen, Glitzerperlen,

einer von den hübschen Kerlen...

 

Ach, Eitelkeit! Er spiegelt sich...

Im dunklen Teich bei Sternenlicht......

Nun, so woll’n wir doch mal sehen,

irgendwas wird schon geschehen..

.

Unke, Unke, ...quak, quak, quak..

„Ich bin König, ich bin stark...

Will, dass mich ein Mädchen küsst,

weil in Bälde Morgen ist“.

 

So tat er kund bis nachts um Drei....

doch kein Mädchen kam vorbei.

Dagegen stolz und unnahbar....

Storchenvater Adebar....

 

Der fühlte sich im Schlaf gestört

Und war darob zu recht empört...

Im ersten kühlen Morgenschein

Des Frosches Krone,...ganz allein.

 

Karin Fluche